Begabtenkonzept

„Die Verschiedenheit der Köpfe ist das große Hindernis aller Schulbildung.“ (Johann Friedrich Herbart, 1851)

Diese Feststellung des Pädagogen Johann Friedrich Herbart stimmt auch nach über 160 Jahren heute noch genauso wie damals. Eine der größten Herausforderungen im Schulalltag ist es also, den so verschiedenen Schülerinnen und Schülern und ihren unterschiedlichen Leistungsniveaus gerecht zu werden. Eine Förderung sollen aber nicht nur die lernschwächeren Schülerinnen und Schüler erhalten, sondern auch die mit besonderen Begabungen und Hochbegabung.

Am Gymnasium Allee folgen wir dabei einem Konzept, nach dem die leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler gefördert und gefordert werden:

Zentraler Bestandteil der Begabtenförderung am Gymnasium ALLEE ist das Drehtür-Seminar, an dem besonders begabte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler zwei Stunden in der Woche teilnehmen können. Parallel zum regulären Unterricht arbeiten sie hier in jahrgangsübergreifenden Gruppen an selbstgewählten Projekten. Im Rahmen des Seminars setzten die Teilnehmer sich im Schuljahr 2013/2014 mit dem gemeinsamen Oberthema „Traum“ auseinander. In einer Gruppe bestehend aus 6.- bis 10.-Klässlern entstand dabei ein Point-And-Click-Computerspiel, in dem der Spieler in einer surreal-unheimlichen Traumwelt erwacht und sich einen Weg durch seine eigene, aber doch plötzlich so fremde Wohnung kämpfen muss. Andere Gruppen beschäftigten sich mit Persönlichkeitsstörungen, surrealistischen Malern oder verarbeiteten das Thema künstlerisch in eigenen Collagen.

Im Rahmen des Regelunterrichts werden die besonders begabten Schülerinnen und Schüler im Zuge der Binnendifferenzierung und Individualisierung gefordert. Testungen der Lernausgangslagen, komplexe Aufgaben, Forscheraufgaben, Lernen durch Lehren und Studienzeiten sollen hier beispielhaft als entsprechende Herangehensweisen genannt werden.

Die Förderung der besonders begabten und hochbegabten Schülerinnen und Schüler wird anhand eines Lernentwicklungsblattes (LEBL) kontinuierlich dokumentiert, sodass ihnen auch gezielt außerschulische Angebote gemacht werden können (z.B. Enrichment-Kurse, Wettbewerbe, Stipendien).

Das Gymnasium ALLEE gehört außerdem zum Netzwerk der Gymnasien zur schulischen Begabtenförderung. Ziel der Vernetzung ist es, praxiserprobte Modelle des Erkennens und Förderns besonders begabter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler kennen zu lernen und weiter zu entwickeln, um neue Impulse für die eigene Schule zu erhalten.
Die fachliche Leitung des Netzwerks erfolgt über die Beratungsstelle für Besondere Begabungen (BbB) am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI Hamburg). Für die Qualitätssicherung und Beratung in der Schule ist am Gymnasium ALLEE die Fachkraft für Begabtenförderung zuständig.

Markus Demandewitz und Denis Neumann

Koordination der Begabtenförderung