Eine Exkursion in die Speicherstadt
Am 4. Februar unternahm ein Geschichtskurs des Jahrgangs 11 bei eisigen Temperaturen eine Exkursion in die Speicherstadt. Nachdem wir uns im Rahmen unseres Semesterthemas „Spanischer Kolonialismus“ auch mit Erinnerungskultur beschäftigt hatten, besuchten wir die Speicherstadt als einen zentralen Ort des Erinnerns: Dort werden, u. a. mit dem Kolumbus-Denkmal, bis heute Kolonisator*innen öffentlich geehrt. Der Geschichtskurs hatte dazu eigene Statements entwickelt und nahm so vor Ort Stellung zur Erinnerungspolitik.
Natalie Wagner (Geschichtslehrerin)
Was wir gemacht haben:
Als Erstes sind wir alle gemeinsam in die Speicherstadt gefahren. Dort schauten wir uns das Columbus-Haus an (allerdings nur von außen) und hörten einen kleinen Vortrag darüber, der von einer Schülerin vorbereitet wurde.
Weiter ging es dann zum sogenannten Überseequartier, an dem wir dann einige Begrifflichkeiten zum Kolonialismus in Hamburg klärten. Zum Schluss waren wir dann an unserem Hauptziel der Exkursion: am Kolumbus-Denkmal an der Kornhausbrücke. Dort folgten nochmals zwei kleine Vorträge zu Christoph Kolumbus, Vasco da Gama und ihrer besonderen Rolle in der Geschichte, ebenso wie eine gemeinsame Diskussion über den Umgang mit dem nicht nur positiven Erbe dieser Figuren. Danach hatten wir nochmals die Möglichkeit, Fragen zu stellen, und haben zusammen die Ergebnisse reflektiert. Alles in allem war es, trotz der Kälte, eine tolle Abwechslung zum normalen Unterricht im Klassenzimmer und gab uns die Möglichkeit, das Gelernte auch anzuwenden.
Was wir daraus als Kurs mitgenommen haben:
Durch unseren Ausflug haben die meisten in unserem Geschichtskurs das erste Mal etwas über Vasco da Gama gehört beziehungsweise erfahren. Da dies mit dem Betrachten seiner Statue verknüpft war, konnten wir die Gestaltung der Statue als einen grimmig dreinblickenden, waffentragenden Mann besser verstehen, da Vasco da Gama sehr brutal gewesen sein soll.
Außerdem hat uns das Betrachten der Kolumbus-Statue noch einmal vorgeführt, wie an Kolumbus erinnert wird. Denn Kolumbus wird nicht als Ursache für die brutale Eroberung Amerikas oder als ein Mann, der zufälligerweise Amerika wiederentdeckte, obwohl er doch nach Indien wollte, wahrgenommen. Nein, seine Statue stellt ihn als großen Mann dar und er steht genau wie Vasco da Gama weit über unseren Köpfen. Somit konnten wir als Kurs noch einmal nachvollziehen, ob das die Erinnerung ist mit der wir Kolumbus Taten erinnern wollen oder ob wir uns als Kurs nicht eine andere Erinnerungskultur wünschen.
Manche Leute aus unserem Kurs wussten zudem noch nicht über die koloniale Vergangenheit von Hamburg und speziell der Speicherstadt Bescheid. Für sie war es also auch etwas Neues.
Alles in allem kann man sagen, dass wir die Statuen von Kolumbus und Vasco da Gama, wenn wir mal dort vorbeikommen, nicht mehr übersehen werden.
Ein Bericht von Luana Spiegel und Ronnja Rickerts
Hier noch weitere Fotos der gelungenen Exkursion: