Das zweite Projekt in der Reihe „Vom Kulturaustausch zur Austauschkultur“ fand im Wintersemester 2015/16 statt. Als Kooperationspartnerin hatten wir die Illustratorin CHRISTINA COHEN-COSSEN eingeladen.
Als gelernte Tischlerin und Tischlermeisterin hat Christina Cohen-Cossen ein Gespür für Holz – und dem geht sie auch in ihrer künstlerischen Arbeit nach: Im Anschluss an ihr Studium des Grafikdesign an der Armgartstraße in Hamburg hat sie zahlreiche Bücher mit ihren schwungvollen, farblich feinsinnig abgestimmten Holzschnitten illustriert und sogar ein Buch über die Technik des Holzschnitts verfasst. Beste Voraussetzungen, um auch die Schüler/innen des GK Kunst S3 (Leitung: Heidrun Kremser) mit dieser Technik vertraut zu machen.
Am 01.08.2015 kam sie zum ersten Mal in den Unterricht und brachte eine Reihe ihrer Bücher und Drucke mit, um einen Eindruck davon zu geben, welche Möglichkeiten die Arbeit mit dem Holzschnitt bietet. Schon hier wurde sichtbar, wie frei und lebendig man mit dieser – zunächst vielleicht eher sperrig wirkenden – Technik arbeiten kann. Christina Cohen-Cossens Drucke wirken fast skizzenhaft zart, wie mit leichter Hand hingeworfen – und sind doch mit einem Messer aus der Holzplatte geschnitten. Einige Charakteristika des Hochdrucks wurden herausgearbeitet, erste technische Hinweise formuliert – aber es war klar: Am besten lernt man doch beim Tun. Und so ging es schnell an die praktische Arbeit: Um eine ähnlich lockere Hand und einen eigenen Strich zu entwickeln, begannen wir zunächst mit Skizzen – und zeichneten blind.
Etwas befremdet reagierten die SuS schon, als sie ihren eigenen Kopf mit geschlossenen Augen abtasten und die Tasteindrücke auf dem Papier protokollieren sollten. Manch einem fiel es zunächst schwer, sich mit allem Ernst und ohne „zu schummeln“ darauf einzulassen. Aber die Ergebnisse hatten ganz sichtbar ihren besonderen Reiz – und der lag nicht in der Ähnlichkeit zum „Original“, sondern in der Ausdruckskraft des Strichs!