Die Dinge verdrängen
Den Fußboden
Kein Tritt ist mehr sicher
Ich gucke an die Decke
Und sehe zu wie die Luft entweicht
(Maren Schimmer)
Maren Schimmer ist 1983 in Henstedt-Ulzburg geboren. Sie lebt und arbeitet in Hamburg. 2012 machte sie ihr Diplom an der HfbK Hamburg bei Werner Büttner.
Vertreten wird sie durch die Galerie Brigitte Garde.

ÜBER MAREN SCHIMMERS ARBEITEN
Man muss Kafkas ‚Verwandlung‘ nicht kennen, um in den Sog der fabelhaften Bildwelten von Maren Schimmer zu geraten. Vor opulenten Tapetenmustern, farbstarken Fliesen und dunklen Wandmalereien arrangiert sie bürgerliches Mobiliar zu heimelig anmutenden Interieurs. Doch was auf den ersten Blick vertraut scheint und wohnliche Geborgenheit suggeriert, ist trügerisch, verwandelt sich schon im nächsten Moment. Perspektiven kippen, Ornamentflächen auf Wand und Boden heben das Raumgefühl auf. Gegenstände mutieren zu grafischen Formen. Ecken und Winkel des Raumes tauchen ins Dunkel, brechen die Behaglichkeit, bieten Hinterhalt und Versteck…
Schon während ihres Malereistudiums an der HfBK Hamburg bei Werner Büttner und Hanne Loreck hat sich Maren Schimmer (*1983) mit den bildnerischen Möglichkeiten des bewohnten Raumes beschäftigt und daraus eine Werkreihe geschaffen. In ihren Malereien und Zeichnungen von Interieurs untersucht sie das Unheimelige, das unberechenbare Fremde als Teil des Anheimelnden. „Der bürgerliche Ort des Innenraumes“, sagt Maren Schimmer und zitiert damit Walter Benjamin, „verkörpert das Bedürfnis nach Zerstreuung oder Verklärung. Das Interieur ist belegt mit phantastischen Bildern. Wir legen all unsere Träume und geheimen Gedanken hinein. Es bietet Raum für Phantasmen, Raum für bildhafte Erinnerungen.“ Walter Benjamin geht in seinem Passagen-Werk noch einen Schritt weiter: „Das Interieur ist Zufluchtsstätte der Kunst. Der Sammler ist der wahre Insasse des Interieurs. Er macht die Verklärung der Dinge zu seiner Sache.“
(Brigitte Garde)