Tag des offenen Denkmals – eine Führung durchs Gymnasium ALLEE mit der 5d (2019/2020)

Allgemeines

1876 wurden die erste städtische höhere Töchterschule und das Lehrerinnenseminar in Altona in einem Privathaus in der Behnstraße eröffnet.

1903 fand die Grundsteinlegung dieses Schulgebäudes statt, das 1906 fertiggestellt wurde.

Dazu gehören eine Mädchenschule, das Lehrerinnenseminar und die Übungsschule.

Der Schulneubau wurde damals eingebunden in das Ensemble des Stadterweiterungsgebietes Max-Brauer­-Allee, wozu weitere repräsentative Gebäude wie das Krankenhaus (heute Haus 3), das Amtsgericht, der Nyegaard Stift und der Altonaer Bahnhof gehörten.

Der Flügel A des Gebäudes, längst an der Max-Brauer-Allee liegend, war Mädchenschule, Flügel B, auf den Schulhof reichend, war Lehrerinnenseminar. Die dazwischen befindlichen Räume wurden als Übungsräume gemeinsam genutzt.

Das Besondere an diesem Bau ist bis heute das Konzept, dass Freundlichkeit und künstlerische Gestaltung zum Lernen und der Erziehung beitragen.

Impressionen zum Eingansbereich

 

Tor- und Pfortenanlage

Zum 125. Jubiläum der Schule im Jahre 2001 wurde die Toranlage, die nach dem Krieg zusammen mit der Einfriedung (Mauer und Zaun) entfernt worden war, nach Fotos aus dem Jahre 1905 rekonstruiert.

Sie ist dem Jugendstil zuzuordnen. Bemerkenswert ist das Mäandermotiv, das sich auch an weiteren Schmiedeeisen-Arbeiten findet, zum Beispiel am Tor der Julius-Leber-Straße, dem Treppengeländer, den Originalen der Aulabänke.

Der Zaun und die Pforte in der Julius-Lebert-Straße sind noch die originalen aus dem Jahr 1905.

Fassade an der Schauseite der Allee

Die Hauptfassade ist mit Rauputz versehen, die Einfassungen sind aus Werkstein, unten Basalt, die Stufen aus portugiesischem Granit. Die Fassade war ursprünglich dunkel, sodass sich der Sandstein hell abhob. Sie wurde 1989/90 saniert und weist typische Merkmale des Historismus und des Jugendstils auf.

Immer wieder taucht das Wasser- bzw. Wellenmotiv auf, welches auf Altona und seine Lage an der Elbe verweist.

An der Außenseite finden sich im Bereich von Aula-Turnhalle-Physiksaal-A ein Reliefband und ein Reliefgiebeldreieck aus Sandstein. Dargestellt sind Schulmotive: musizierende, spielende und lesende Mädchen mit Schulranzen unter Bäumen. Im Giebeldreieck zwei Ingenien, das Altonaer Wappen haltend, welches mit offenem Tor Symbol für die Altonaer Weltoffenheit und Toleranz, besonders gegenüber allen Glaubensrichtungen ist. Dahinter steht ein Baum, der Lebensbaum, Baum der Erkenntnis. In seinem Stamm finden sich die Initialen des Erschaffers der Reliefs, Adolf Henninger.

Am Portal waren früher zwei fröhliche Mädchenköpfe über dem Sturz angebracht, außerdem ein Blütenfries. Beides ist heute leider verschwunden, in der alten Fotografie noch zu sehen. Jedoch blühen die Rosen jetzt vor dem Haus entlang des Gebäudes.

1989 wurde der Uhrenturm rekonstruiert. Ursprünglich waren auf vier Seiten Uhren angebracht.

Da, wo heute die neuen Gebäude stehen, endete das Schulgelände einst und befand sich die Körnerstraße (siehe Foto).

Impressionen zum Brunnen

 

Brunnen im Vestibül

In die Schule kommt man durch den Hauteingang über einen Umweg, einen Brunnen. Ein Zitat von Direktor Wagner aus einer alten Schulfestschrift beschreibt den ersten Eindruck:

„Luft und Licht und Schönheit begrüßen und umfangen uns in diesen Räumen. Der plätschernde Brunnen am Eingang, die weiten Flure, die hellen Klassen, das säulengetragene Treppenhaus und endlich, als Krönung des Ganzen, dieser festliche Saal — sie laden und locken zu froher Arbeit.”

Der Brunnen lag 50 Jahre lang im Dornröschenschlaf unter der Ästhetik der 50er-Jahre versteckt, unter Beton, Erde und Gummibaum.

Im Jahre 2004 konnte dann die Wassernymphe mit Seerose im Haar wieder freigelegt und restauriert werden. Seitdem plätschert der Brunnen wieder. Der Fußboden wird geschmückt durch Terrazzo mit Wellenband.

Treppenhaus

Die innere Gestaltung des Gebäudes ist schlicht und würdevoll. Das Treppenhaus wurde im Jahre 2003 in seinen Originalfarben wiederhergestellt. Es zeichnet sich durch unechte Gewölbe, Säulen mit Entasis und Phantasie-Kapitelle aus. Bei der Restaurierung wurden im Treppenkopf (AIII) Wandmalereien freigelegt. Zu sehen sind der Gestiefelte Kater und Gulliver, wohl aus den 1920er-Jahren. Die Original-Malereien, Jugendstil-Figuren, wurden zugunsten dieser Malerei entfernt. Die Fenster im A-Flügel sind die originalen von 1905 mit einigen Ergänzungen.

Zassenhaus-Relief

Im Treppenhaus hängt eine Arbeit von Doris Waschk-Balz von 2008. Sie ehrt Hiltgund Zassenhaus, eine ehemalige Schülerin unserer Schule. Durch die Hilfe, die sie skandinavischen Gefangenen im Zweiten Weltkrieg zuteilwerden ließ, erlangte sie den Namen „Engel von Fuhlsbüttel“. Das Relief wurde im Kontext eines großen Zassenhaus-Projektes (Dokumentation, Theater, Kunstausstellung) angefertigt. Über das Projekt liegt eine Dokumentation vor.

Tafeln von Herrn Prof. Dr. Dencker

Im Bereich vor der GAlerie!, der Galerie der ALLEE, hängt auch Kunst: vier Tafeln, Werke von Herrn Prof. Dr. Dencker. Vier Schultafeln mit den Titeln „Didaktik – Erziehung – Parodie – Poetik“, die ganz im Sinne der visuellen Poesie Betrachter*innen zum Versuch anregen, ihrem Rätsel auf die Schliche zu kommen.

Impressionen zum Treppengeländer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunst im Treppenhaus

Impressionen zur Aula

Die Aula

Die Aula erstrahlt seit wenigen Jahren wieder im vollen Glanze. Sie konnte vollständig restauriert werden. In ihrer Apsis gibt es ein Relief zu bewundern: Aschenputtel mit Rosenranken. Das ursprüngliche Farbfenster zur Allee wurde im Krieg zerstört.

Glasfenster im B-Flügel

Auch das große Fenster im B-Flügel des Gebäudes ging im Krieg verloren. In den Jahren 2005/2006 konnte eine Neuschöpfung des Künstlers Hans-Gottfried von Stockhausen (1920 – 2010) mit Spenden finanziert und eingebaut werden. Das Motiv ist ein Lebensbaum, reich gefüllt mit Gedichten, Zitaten und Tieren.

Der Baum des Lebens

Das Eichhörnchen

Kurioses auf dem Hof: Die Fassade am Erker

Oberhalb des Erkers an der Rückseite der Turnhalle findet sich ein Blumenmotiv aus Kupfer. Das Steinrelief weiter unten zeigt Eichhörnchen mit umgebendem Eichenlaub sowie das Wappen von Turnvater Jahn, 4 x F ( = frisch, fromm, fröhlich, frei).